Dritte Flotte

Koty'na "Tyna" Si Kuyan

Lebenslauf

Im Gegensatz zu ihren Komplizen geht Tyna verhältnismäßig offen mit ihrer Vergangenheit um. Allerdings hat auch sie ihre Tabuthemen und meidet Gespräche über ihre Eltern oder ihre Tochter; diese Informationen mussten aus anderen Quellen rekonstruiert werden, z. B. anhand der gesammelten Beweise während ihrer Haft.

Kindheit auf Agamar

Geboren wurde Tyna nicht etwa auf dem Heimatplaneten ihres Volks, sondern in dem Städtchen Nu Epera auf Agamar. Die Familie siedelte schon in ihren ersten Lebensjahren mit ihren Eltern, deren Namen sie nie erwähnt, in die Hauptstadt Calna Muun über, vermutlich, weil es in dem Schmugglernest zu gefährlich wurde. Ihre Eltern hatten keine feste Arbeit und waren womöglich selbst als Raumfahrer (jedenfalls als Heimatlose) nach Nu Epera gekommen. In Calna Muun kamen sie jedoch auch kaum über die Runden, verdingten sich oft als Tagelöhner oder Erntehelfer, der Vater an guten Tagen als Schauermann, die Mutter an schlechten wohl auch als Prostituierte. Von dort war es nur noch ein kurzer Absturz in die Kriminalität. Als Tyna acht Jahre alt war, verkauften die Eltern sie in die Sklaverei.

Sklaverei

Bis zu ihrem dreizehnten Lebensjahr, was bei ihrer Spezies etwa der Volljährigkeit entspricht, wechselte Tyna oft den Besitzer. Ihr letzter Herr war der grausame Quarren Kiessek, der auf einer Raumstation im Orbit um Etti IV fragwürdige Geschäfte mit den "Dragonflys" hatte, namentlich mit Eloun Culu. In seinem Schlepptau befand sich zufällig der Nautolaner Tyrn, der eigentlich bloß als Passagier an Bord gehen wollte, sich dann aber einmischte, als er Zeuge von Kiesseks rohem Umgang mit seiner Sklavin wurde. Am Ende floss Kiesseks Blut und die "Dragonflys" sahen sich gezwungen, ihre mehr oder weniger unerwünschten Passagiere zunächst mal in Sicherheit zu bringen; Tyna war nun endlich frei. Den "Dhan", Elouns Vater Niek, lernte Tyna hingegen erst Wochen später kennen. Inzwischen hatte Eloun sie aber bereits in sein Herz geschlossen und sie durfte bleiben.

Bei den "Dragonflys"

Während die anderen Besatzungsmitglieder alle einige nützliche Talente aufweisen konnten, konnte Tyna gar nichts von praktischem Nutzen vorweisen, nicht einmal eine Schulbildung. Also arbeitete sie zunächst als Mädchen für alles auf dem Frachter. Sie kochte, putzte und machte andere anfallende Hausarbeiten, während sie nach ihren Talenten und Interessen suchte: eine Frage, die sie sich noch nie zuvor stellen musste. Eloun lehrte sie zumindest elementare Dinge, dann assistierte sie dem "Dauerfluggast" Tyrn in Ermangelung jedweden Ekelgefühls im Bordlazarett, schließlich interessierte sie sich auch für die Steuerung ihres fliegenden Zuhauses. Kurzum: sie war vielseitig interessiert und anfangs ziemlich unentschlossen.

Kleinfamilie

Schließlich lernte Tyna, anderen wieder zu vertrauen, und Eloun eroberte ihr Herz. Kurz darauf wurde sie schwanger und zog mit ihm nach Agamar, wo sie ihre Tochter Nyah Lee zur Welt brachte und Eloun sich den lange gehegten Traum eines Hochschulstudiums der Mathematik erfüllte. Er brachte es in kürzester Zeit zu einem hervorragenden Abschluss und sogar zur Doktorwürde. Unterdessen sollte auch Tyna, obwohl sie nun ein Kind versorgen musste, auf Nieks Drängen hin eine Ausbildung machen, und entschied sich schließlich, bei ihrem "Leisten" zu bleiben: schon als Sklavin hatte sie oft ihre Herren massieren müssen, also ließ sie sich auf dieser Grundlage zur voll lizenzierten Massage- und Physiotherapeutin ausbilden. Sie erwartete zwar nicht, lange in diesem Beruf zu arbeiten, aber dennoch sollte sie für den "Fall der Fälle" eine anständige Ausbildung vorweisen können.

Viel länger hielten es die beiden aber auch nicht auf ein und demselben Planeten aus, sie sehnten sich doch nach ihren Freunden. Also kehrten sie zu den "Dragonflys" zurück, die unterdessen ein größeres, luxuriöses Flaggschiff erworben hatten, ein kleines fliegendes Paradies. Bald darauf muss die bereits kriselnde Beziehung jedoch zerbrochen sein — die beiden schweigen sich über diese persönliche Angelegenheit aus, aber offensichtlich sind sie immer noch oder inzwischen wieder sehr gut miteinander befreundet. Tyna bandelte bald mit der neuen Pilotin Nahira an und ging schließlich eine Beziehung mit ihr ein, die bis heute hält. Aber auch ihr Verhältnis zu Niek wurde in dieser Zeit offensichtlich immer enger und sie erwarb sich sein Vertrauen — und, wie spekuliert werden darf, womöglich auch noch mehr als das.

Vertraute des Dhan

Es kann noch nicht lange her sein, dass Tyna ihre Tochter in fremde Obhut gab, um sie nicht beständig dem gefährlichen Verbrecherleben auszusetzen, aber diese schwere Entscheidung brachte ihr zumindest eines ein: die Freiheit, sich nun ganz in den Dienst ihrer Wahlfamilie zu stellen. Als die Dragonflys nach Naboo kamen, um ein Gemeinschaftsprojekt im Sklavenhandel mit dem Jahibakti-Kajidic auf die Beine zu stellen und damit ein neues lukratives Geschäftsfeld zu betreten, war Tyna bereits bei jedem Schritt an Nieks Seite und unterstützte ihn nach Kräften und anscheinend auch ohne moralische Bedenken. Vielleicht stellte sie dem Dhan wertvolle Erfahrungen aus erster Hand zur Verfügung, vielleicht horchte sie für ihn auch nur die Schläger der Jahibakti aus. Jüngere Erkenntnisse lassen jedoch vermuten, dass Tyna sogar ganz direkt an der Selektion und am "Training" der gejagten Sklaven beteiligt war.

Als die Dritte Flotte nach Naboo kam, zerbrach das gerade aufgeblühte Sklavengeschäft der beiden Syndikate jedoch. Bei dem imperialen Angriff wurde auch Eloun schwer verwundet und konnte nach seiner Rettung nicht aus dem Koma befreit werden. Tyna saß mit Niek, dem hilflosen Eloun und einer Handvoll Schläger in Moenia fest, dem Hauptquartier von Lord Natja Jahibakti, und die Spannungen wurden immer unerträglicher. Kurzzeitig wurden Tyna und ein Bandenschläger namens Kz'a (mutmaßlicher hapanischer Deserteur) sogar von Sturmtruppen verhaftet, nachdem die beiden drei von ihnen getötet hatten — die Untersuchung ergab Notwehr gegen eine drohende Vergewaltigung, also ließ man die beiden unbehelligt gehen. Schließlich machten die Dragonflys einen klaren Schnitt und ließen die fordernden und unverschämten Jahibakti einfach auf Naboo zurück, als sie einen Rettungsplan geschmiedet hatten. Sie durchbrachen die Blockade mit der Hilfe einiger überlebender Rebellen.

Verbrüderung mit der Dritten Flotte

Wenig später wurde Tyna schon wieder von der Dritten Flotte verhaftet, diesmal in einem Wasserpark auf Trigalis, wo die Dragonflys unwissentlich zu einem von der Piratenfürstin Sarli Darrik arrangierten Gespräch mit dem Oberkommando der Dritten Flotte erschienen. Die Gangster wurden nur zufällig aufgrund einer früheren Straftat ihres Anführers identifiziert, dann aber rasch überwältigt. Trotz der zum Teil haarsträubenden Enthüllungen über die Untaten ihres Dhans hielt Tyna ihm, genau wie der Rest der Mannschaft, unverbrüchlich die Treue, sie sogar noch unbeirrter als alle anderen, die Ermittler erfuhren nicht das Geringste von ihr. Das war auch gut so: am Ende kam es gegen jede Wahrscheinlichkeit doch noch zu einem Bündnis, weil die Dritte Flotte dringender als alles andere gut vernetzte und bewegliche Verbündete brauchte und die Dragonflys im Gegenzug Hilfe bei ihrem gerade entbrennenden Bandenkrieg.

Nach Abschluss dieser Übereinkunft war Tyna die Erste, die sich auf die neue Situation einstellte und die früheren Feinde als neue Freunde willkommen hieß. Dank ihrem Charme und ihrem persönlichen Engagement wurde sie bald zu einem unverzichtbaren Bindeglied zwischen den ungleichen Partnern. Auf der Ace of Sabres ging Tyna bald täglich ein und aus, überbrachte Nachrichten, nahm an Preisverhandlungen teil und freundete sich tatsächlich mit einem Großteil der ständig überspannten Undercover-Soldaten an. Sie mussten monatelang unter größtem Stress operieren, also waren sie für jede Ablenkung dankbar, die man ihnen bot. Tyna hörte zu, spendete Trost und durfte sogar als Physiotherapeutin bei der Behandlung von Verwundeten assistieren. Manch einem Kameraden gab sie vermutlich sogar noch mehr, aber an diesem Punkt werden die Berichte dann sehr subjektiv. Es steht außer Frage, dass sich etliche Kameraden dank Koty'na Si Kuyan den Vorwurf des Fraternisierens gefallen lassen müssen.

Errant Venture

Die letzte Dienstleistung, die die Dragonflys für die Dritte Flotte erbrachten, war die Infiltration des Kasinoschiffs Errant Venture, das einem berüchtigten und mittlerweile sehr paranoiden Kriminellen namens Booster Terrik gehörte. An Bord dieses Schiffes liefen einmal mehr die Interessen der Verbündeten zusammen: ein Vigo der Schwarzen Sonne, Gren Soyle, mittlerweile als Hintermann von Lord Natja Jahibakti entlarvt, wollte sich dort mit selbigem und einigen anderen Hutts treffen. Zu seiner Gefolgschaft gehörte auch ein von der Dritten Flotte dringend gesuchter Kopfgeldjäger namens Kenix Kil. Und so nutzte Niek Dschany seine Schwarzmarktverbindungen, konnte einige wenige der streng regulierten VIP-Tickets auftreiben und Admiral Frisendo Stokes mit einer kleinen Gefolgschaft auf die Venture schleusen. Auch Niek selbst wollte der Party nicht fernbleiben und nahm seinen Leibwächter Sicmoo und seine "Liebhabeirn" Tyna mit an Bord.

Das Treffen entpuppte sich als Falle, allerdings für den Vigo. Das ganze Lybeya-System und mit ihm der Luxusliner wurden von der sog. Junta der Schatten überfallen — was die Dritte Flotte zwar einkalkuliert hatte, aber nicht mitten in dieser Phase des Unternehmens "Sündenfall". Anstatt Lord Jahibakti, seine Hintermänner und den Kopfgeldjäger Kenix Kil gefangen zu nehmen und den schönen Sternzerstörer zurück in imperiale Obhut zu führen, vereitelte der unzeitige Angriff sämtliche derartigen Pläne. Während die Flotte also ein Rückzugsgefecht organisieren musste, gelang es Admiral Stokes' Männern immerhin, Kenix Kil zu überwältigen. Unterdessen entfaltete sich das Komplott um die Vorherrschaft in der Schwarzen Sonne, aber Niek, Tyna und Sicmoo blieben nicht, um das Ende und dann ihr eigenes abzuwarten.

Rebellenüberfall

Letzten Endes entkamen sie unbeschadet mit der Luxusjacht der Hutt-Lords, mussten aber mitten in der sich entfaltenden Raumschlacht auf dem Flaggschiff der Dritten Flotte, dem Sternzerstörer Großadmiral Teshik, zwischenlanden, bis zur Liyquaze auf Vergesso Prime hätten sie es nie geschafft. Während sie jedoch auf besseres "Flugwetter" warteten, enterte mitten in der Schlacht ein Kommandotrupp der Rebellen das imperiale Flaggschiff und befreite nicht nur den Söldner Kenix Kil, der gerade erst mit seinen Häschern dort eingetroffen war, sondern auch zwei weitere wichtige Gefangene von der Kampagne auf Naboo: den Nautolaner Tyrn, der inzwischen traurige Berühmtheit als "Lichtbringer von Eriadu" erlangt und sich danach den Rebellen angeschlossen hatte, und die Rebellenagentin Mirith Sinn. Außerdem nahmen sie Admiral Stokes als Geisel. Die Flucht gelang ihnen ausgerechnet mit der Jacht, auf der Tyna, Niek Dschany und Sicmoo warteten.

Es kam, wie es kommen musste: Admiral Stokes wurde von den Terroristen in den Weltraum gestoßen und überlebte nur knapp, das Fluchtschiff selbst wurde zuletzt gesehen, als es schwer beschädigt auf die Oberfläche von Vergesso Prime zu raste. Ob die Dragonflys an dem Überfall als Fluchthelfer beteiligt waren und künftig als Feinde einzuordnen sind, ist derzeit noch Gegenstand einer Untersuchung.