Geschichte
Die Geschichte der Dritten Flotte ist im Vergleich zu anderen großen Einheiten des Imperiums kurz, aber umso wechselhafter.
Wie jedermann weiß, hat sich unser geliebter Kaiser Palpatine bei der Schlacht von Endor selbst geopfert, um sein Volk vor einem finsteren Terroranschlag durch die Rebellion zu bewahren. Doch mit dem Kaiser fiel auch unser Volk für Jahre in die Dunkelheit, ein so beispielloses und schreckliches Ereignis, dass der Todestag des Kaisers seither unsere neue Zeitrechnung markiert.
Bis ins fünfte Jahr nach Endor zersplitterte das Imperium in etliche kleine Teilreiche wie die Gemeinschaft unabhängiger Siedler, die Pentastar-Koalition oder die Ciutric-Hegemonie, die sich alle nicht dem Rebellen-Terror beugen wollten, und dennoch wurden sie nach und nach von den Verrätern in ihre so genannte Neue Republik integriert, bis sich mit Großadmiral Thrawn endlich ein starker Anführer erhob, um den Wahnsinn zu beenden. Durch seine kluge Strategie und seine unverdorbene Gesinnung konnte er in der Schlacht von Bilbringi einen vernichtenden Schlag gegen die Aufrührer führen und auch die letzten imperialen Kriegsherren unter seinem Banner vereinen. Noch im gleichen fünften Jahr nach der Schlacht von Endor konnte Thrawn die Zentralwelten inklusive Coruscant — nun wieder das Imperiale Zentrum genannt — zurückgewinnen. So stieg er endgültig zum neuen Oberbefehlshaber über die Streitkräfte des Imperiums auf und verhalf dem kaiserlichen Berater Coh Veshiv zu seinem rechtmäßigen Platz in der Thronfolge, die Kaiser Palpatine noch in den Tagen vor seinem Tod persönlich vorhergesagt hatte. Kaiser Veshivs Erbe war jedoch ein schweres: Die verbliebenen Welten waren von den ständigen Bruderkämpfen ausgelaugt und ausgeblutet. So mussten Milliarden von Klonen die Verteidigungsarbeit leisten, um das wieder wachsende Reich neu zu ordnen.
Großadmiral Thrawn hatte die Ehre, auch weiterhin die Rückeroberung verlorener Gebiete zu leiten, und für diese erlauchte Aufgabe wählte er persönlich eine Elite aus, die aus der Schlacht von Bilbringi hervorging. Doch wen sollte er diesen verdienten Offizieren unterstellen? Etwa weitere Klone? Oder gar unerfahrene Wehrpflichtige? Einen solchen Weg der Mittelmäßigkeit wollte er keinesfalls gehen! Doch in seiner legendären Genialität erkannte Thrawn, dass frühere Befehlshaber stets eine ganze Gruppe von exzellenten Kandidaten übersehen hatten, nämlich jene, die vielleicht nicht alle Anforderungen für eine reguläre Streitmacht erfüllen konnten, aber dafür umso motivierter waren, in einer Spezialeinheit zu dienen. Von nun an gab es auch einen richtigen Platz für all jene Kriegsversehrten, die noch kämpfen wollten, aber nicht mehr durften: ihre Erfahrung war von unschätzbarem Wert. Er rekrutierte auch Frauen und Nichtmenschen, die in ihrer Verehrung für den Kaiser ihren männlichen und menschlichen Kameraden in nichts nachstanden, aber die man bisher verschämt auf aussichtslosen Grenzposten versteckt hatte. Und was war mit jenen Männern, die alle körperlichen Anforderungen erfüllen konnten, aber deren ungewöhnliche Ideen oder ein etwas zu unorthodoxer Werdegang stets als Nachteil ausgelegt wurden? Auch sie waren dem großen Vordenker herzlich willkommen. So fand Thrawn eine Armee aus hochmotivierten Soldaten für die bisher ungewöhnlichste Streitmacht des Imperiums: die Dritte Flotte. Er stieß, wie erwartet, auf große Skepsis und durchaus auch Häme, aber der Erfolg gab ihm bald genug Recht. In nur wenigen Jahren konnte das Reich wieder bis in die Expansionsregion ausgedehnt werden und bei allen Schlachten standen die Schiffe und Truppen der neuen Dritten Flotte in der vordersten Schlachtreihe, kämpften verbissen um ihre Anerkennung und verdienten sich mit jedem Blutstropfen mehr und mehr von der Gnade des Kaisers.
Schon bald stieß die Dritte Flotte an den ständig wachsenden Grenzen des Reichs auf neue Bedrohungen: seien es Vorstöße durch die stets auf Rache sinnenden Rebellen — nun Beherrscher eines riesigen, aber wirtschaftlich schwachen Territoriums im Äußeren Rand —, seien es die mit ihnen verbündeten Hapaner oder die von ihnen aufgewiegelten Yevethaner vom Koornacht-Sternhaufen: sie alle konnten erfolgreich abgewendet werden, wenngleich unter verheerenden Verlusten. Auch Kaiser Veshiv verlor in jener schlimmen Zeit sein Leben an einen hapanischen Attentäter. Sein Tod wurde tausendfach gerächt, doch nun ist der Thron verwaist und Großadmiral Thrawn war gezwungen, neben seiner Rolle als Oberbefehlshaber auch noch das Amt des Herrschers zu verwalten, bis sich ein neuer, geeigneter Kaiser erhebt. Die Dritte Flotte stand, wie immer, treu an seiner Seite und vergrößerte das Reich des kommenden Imperators.
Doch hinter den Kulissen hintertrieben weiterhin subversive Elemente die bestehende Ordnung. Schon bald wurde die Dritte Flotte als die neue, bewährte Angriffsspitze des Imperiums immer mehr zum Spielball politischer Ränke. Die Geheimdienste und wohl auch hochrangige Vertreter der COMPNOR fanden sich, wie wir heute wissen, mit Thrawns neuer Militärherrschaft nicht ab und schleusten in ganzen Hundertschaften ihre Agenten in die Flotte ein. Auch eine vergessen geglaubte religiöse Bewegung, die geheimnisvollen Sith, traten in den Kernwelten wieder in Licht der Öffentlichkeit und entsendeten ebenfalls ihre Anhänger zur spirituellen Unterstützung des Militärs. Nach und nach entglitt dem allzu schwer belasteten Großadmiral die Herrschaft über das Reich: nicht durch eigene Schuld, so viel steht fest, sondern durch schlechte Beratung und durchtriebene Ränke von innen und von außen. Ein neuer Feind hatte sich mittlerweile an den Grenzen des Reiches formiert, aber kein Sternenreich, das man mit regulären Mitteln bekämpfen könnte, sondern ein kaum fassbarer Gegner jenseits der erforschten Gebiete: eine Junta der Schatten, welche die imperiale Gesellschaft von innen angriff und allmählich auch die edelsten Gemüter zersetzte — sogar die Führungselite der Dritten Flotte, welche aufgrund ihrer speziellen Fähigkeiten und Erfahrungen zweifelsohne die größte Bedrohung für solch einen irregulären Feind darstellte. Schließlich wurde die Bedrohung für Thrawn durch seine eigene Flotte so groß, dass er sie in einem einzigen vernichtenden Schlag zerstörte — schweren Herzens und ohne jede Alternative.
Die Dritte Flotte wurde nicht gänzlich zerstört und an jenem Tag floss so viel loyales Blut wie niemals zuvor — doch kein Soldat der Dritten Flotte grollt dem Großadmiral für seine schwere Entscheidung. Er hatte keine Wahl. Nur auf diese Weise konnte er verhindern, dass seine Herrschaft weiter ausgehöhlt wird. Die Dritte Flotte hat viel von ihrer Schlagkraft eingebüßt, aber wir, die Überlebenden, kämpfen nun umso entschlossener. Wir errichten unsere eigenen Stützpunke in den Outer Rims, spüren die Feinde des Imperiums innerhalb und außerhalb seiner Grenzen auf und werden beweisen, dass wir, die wir heute noch leben, bis zu unserem Tod stets loyal sind.