Dritte Flotte

Lucius Omuys

Lebenslauf

Im Gegensatz zu den meisten anderen Gefolgsleuten von Niek Dschany fiel es den imperialen Verhörspezialisten leicht, Lucius Omuys zum Reden zu bringen. Leider waren die gewonnenen Erkenntnisse trotzdem eher spärlich, weil er erst sehr kurz für die "Dragonflys" arbeitete und nur wenig von Interesse über die Hutt-Kajidics berichten konnte.

Nach Lucius' Angaben lebt die Familie Omuys in nunmehr vierter Generation auf Nar Shaddaa und hat ihre Söhne stets in den Dienst der Huttfamilien gestellt — ob das stets freiwillig geschah, scheint für ihn keinen Unterschied zu machen. Die Aufgabe eines Leibwächters und Söldners gilt dem Clan jedenfalls als ehrenvolle Tätigkeit. Allerdings suchen die Hutts sich auch bevorzugt Familienväter für derartige Arbeit aus, denn diesen fällt Verrat noch einmal so schwer.

Lucius Omuys selbst diente schon immer dem Kajidic der Jahibakti-Familie und wurde von der Lady Shamra Jahibakti Heetu als erprobter Wachmann nach Naboo geschickt, um dort auf ihren Sohn Natja aufzupassen, einen der Hoffnungsträger der Familie. Wie es sich bald zeigte, war Natjas Theater in Moenia kein besonders aufregender Ort. Lucius war bereits sehr frustriert, als Natja seinem illustren Geschäftspartner Dschany ein unerwartetes Geschenk machte: die Sklavin Lilé sollte auf Nieks bettlägrigen Sohn Eloun aufpassen — und Lucius auf Lilé. So müsse sich Dschany um nichts Sorgen machen, versicherte ihm Natja voller Ungeduld, und könne endlich wieder seinen Verpflichtungen nachkommen.

Niek musste das boshafte Spiel zunächst mitspielen und die unverhohlene Drohung schlucken, die der schwer bewaffnete Klatooinianer am Krankenbett seines Sohnes darstellte. Er machte das aber nicht Omuys zum Vorwurf, sondern sorgte im Gegenteil dafür, dass es ihm an nichts fehlte und er sich der Vorteile bewusst wurde, für die Dragonflys zu arbeiten. So professionell war Lucius dann auch nicht, er genoss in vollen Zügen die ungewohnte Freundlichkeit und ließ sich leicht verführen, besonders den Reizen der schönen Sklavin Nahira ist er chancenlos erlegen. Als Niek die Flucht von Naboo arrangiert hatte und ihm ein Angebot unterbreitete, das er nicht ablehnen konnte, da lehnte Lucius auch nicht ab und brach mit den Hutts. Niek war ein viel besserer Herr.

Kurze Zeit später übten die Jahibakti, denen sich die Dragonflys auf Naboo so dreist entzogen hatten, blutige Rache an der Familie Omuys auf Nar Shaddaa. Sie hatten zwar keine Beweise für Lucius' Verrat, aber die bloße Vermutung genügte ihnen. In den Medien konnte man von einem Brandanschlag auf seine Adresse lesen, bei dem mehrere Bewohner getötet und andere schwer verletzt wurden. Insgesamt kamen elf von Lucius' direkten Verwandten ums Leben, darunter seine Mutter, einer seiner Brüder, seine Ehefrau, vier seiner Kinder und ein Enkel. Für diese Morde schwor Lucius wiederum den Jahibakti die Blutrache — und, erstaunlich genug: sie gelang ihm sogar. Mit Hilfe seiner neuen Verbündeten spürte er in den Monaten vor der Verhaftung die meisten Attentäter auf, was durchaus für seine Qualitäten spricht. Als er an Nieks Seite von der Dritten Flotte auf Trigalis verhaftet wurde, fehlten auf seiner Liste nur noch zwei Namen: erstens Teornoil, der Statthalter der Jahibakti auf Vergesso Prime (ein t'landa Til, der als Demonstrationsobjekt für die fruchtbare Kooperation zwischen Flotte und Kartell herhalten musste), zweitens Lord Natja persönlich. Letzterer geht jedoch vermutlich auf das Konto der Schwarzen Sonne, die unter dem Befehl von Lord Durga Besadii Tai das Kasinoschiff Errant Venture übernahm.

Da Omuys' Rachedurst nun dennoch befriedigt sein dürfte, wird er den Dragonflys vermutlich unverbrüchlich die Treue halten, sie haben ihn schließlich dabei unterstützt und sogar die Überlebenden seines Clans in Sicherheit gebracht. Denn wenn ein niederes Wesen wie er einen Hutt angreift, dann werden das selbst die Feinde des Hutts nicht unbeantwortet lassen, und insbesondere Lord Durga könnte ein Interesse daran haben, über ihn den Dhan der Dragonflys zu finden.