Imperialer Standardzug
Posted: 6. April 2003 23:47
Liebe Leser,
beim Durchlesen verschiedener älterer sowie neuerer Züge frage ich mich, wie es mit dem Imperium so weit kommen konnte, dass wir den Krieg vor Endor verloren... Ein paar dieser wichtigsten, stereotyp immer wieder kehrenden Fragen mal hier unten:
Müssen unsere Jungs vom glorreichen Imperium nie schlafen? Hat sich niemals jemand überlegt, ob es einen gescheiten Dienstplan gibt oder gab oder warum es offenbar gar verschiedene koffeinhaltige Getränke gibt? Warum springt jeder auf, wenn er an ein und demselben Tag zum 2000. Mal dem Kommandanten begegnet und wieso salutiert eine Wache mit starrem Blick geradeaus, um zu warten, bis der Offizier den Arsch hoch kriegt, um den Salut zu erwidern? Wieso nennt man das 'absalutieren', welches es als Verb in keinem deutschsprachigen Lexikon zu finden gibt!? Wieso beschreibt jeder Spieler in mindestens jedem fünften Zug, wie bei einem Hypersprung die Sterne zu Linien und dann einem blauen Wabern werden!? Sind das Lückenfüller? Und was ist mit dem Wort Standard/Standart? Wieso gibt es nur noch wenige Charaktere in diesem Rollenspiel, die nicht wie eine Kopie von Mr. Spock ohne Ohren aussehen und Gefühle aus ihrem Wortschatz gestrichen haben? Kann denn keiner mehr "ich" sagen, anstatt dieses höchst geschwollene "meine Person" in allen Lebenslagen? Wozu diese pseudointellektuelle Ausdrucksweise? Angst vor einem wirklich leserlichen Stil?
-[o]- --- > Start of Transmission < --- -[o]-
>> Lt Corel Draw <<
|| Status: Mission X ||
|| Mission: Im Auftrag des Standards ||
|| Teilmission 1: Finden Sie den Fehler ||
|| Geheimmission: blau ||
Ort: Coruscant-System; ISD II Pernicies
ZI: 1.1200 Imperialer Standardzeit
Die Sterne verschwommen zu Linien, als die Pernicies in den Hyperraum sprang, um die fünfhundert Meter zum nächsten Patrouillenpunkt zurückzulegen. Doch auch die Linien hielten dem betrachtenden Auge nur kurz stand, ehe er in das weißblaue Wabern des Hyperraumes überging, der sich wie eine Röhre von einem Ende zum anderen Ende der Ewigkeit erstreckte. Und die Pernicies folgte diesem Tunnel.
Lieutenant Draw, seines Zeichens zweiter Offizier der Pernicies, verabschiedete sich von seinem Kommandanten. Doch dieser ignorierte ihn, da er sich am brückeneigenen Automaten für Heißgetränke verschiedenster Brauart betätigte, um die gewünschte Geschmackskombination zusammen zu stellen. Dieser Anblick weckte selbstverständlich Gelüste im Bewusstsein von Corel, der in seinem ganzen Leben noch niemals Gefühle nach außen zur Schau getragen hatte. Abrupt änderte er seinen Plan, in der Sicherheitszentrale ein paar Crewmen zusammenzuscheißen oder wahlweise einen hundert Meter hohen Stapel Papierbögen zu bearbeiten - denn auch im Zeitalter der hyperschnellen Raumfahrt war es natürlich klar, dass man dennoch kein DataPad oder gar eine droidische Einheit zu solchen Dingen heranziehen konnte. Corel Draw marschierte ohne eine Regung zu zeigen zum Automaten hin, nachdem sich der Kommandant in seinen bequemen Polstersessel gesetzt und die Zeitung auf den Knien ausgebreitet hatte. Dafür hatte der alte Wichtigtuer natürlich Zeit...
Ein Farbenmeer unendlicher Komplexität zeichnete sich vor Draws Augen ab. Etwa eine Million verschiedener Getränkekombinationen gab es hier zu ertasten, jeweils für den Preis von einem Credit Fuffzig. Dabei waren die Grundstoffe dieser allesamt nikotinhaltigen und angeblich den Wachzustand fördernden Substanzen verschiedene Getränke namens Caff, Kaff, Kaf, Kaffee, Kaffe, Kafee und sogar Caf. Man konnte seinen Becher zur Hälfte füllen oder zur Hälfte leer lassen; natürlich könnte man ihn auch zur Gänze füllen, aber ein Computerprogramm, das immerhin die Hälfte des gesamten auf der Brücke benötigten Stroms benötigte, um derarte Operationen auszuarbeiten, war natürlich zu präzise und füllte den Becher aus recycleten Plastikverbundstoffen natürlich bis exakt zum Rand, so dass man unweigerlich die Krankenstation aufsuchen hätte müssen, wenn man jemals die 100%-Marke gewählt und dann versucht hätte, den Kaf, oder was immer man auch gewählt hatte - manchmal kam sogar Maschinenöl heraus, was ganz besonders interessant war, weil der Automat eigentlich keines benötigte! - ohne einen Tropfen zu verschütten aus dem Automaten zu nehmen.
Lt Draw wusste das. Daher wählte er die Kombination 5011-A-X5, welche ihm einen Kaff mit einem Spritzer mandaloreanischer Zitronensäure und einem Nuancechen Milch bis zur 63,75 % Marke abfüllte. Nachdem er die ersten Schlucke genossen hatte, was natürlich nicht ging, da er als Mandaloreaner keine Gefühle kannte und also auch nicht das des Genießens, baute er sich wie selbstverständlich vor dem Kommandanten auf und sagte in unendlich perfekter Manier - den Kaffe-mit-mandaloreanischer-Zitronensäure-und-Milch-Becher in der Linken ans stocksteif erstarrte Bein gepresst, die rechte Hand dagegen mit einem luftschneidenden Geräusch blitzschnell zum Gruß an die olivgrüne Mütze erhoben und den Kopf in einer leichten 0,005 %igen Fehlhaltung nach links unten grün verrenkt:
"Sir, Captain Norton-Commander, Sir, Lieutenant Corel Draw von den Sicherheitstruppen, Sir, meine Person bittet um Erlaubnis, Sir, meine Person, Sir, entfernen zu dürfen, Sir, Sir!"
Der Captain reagierte nicht. Er las wohl gerade die Politikseite oder genoss die Vibro-Massage-Funktion seines Sessels, der mitten auf dem Brückengang aufgestellt worden war, um ihm den bestmöglichen Ausblick auf das weißblaue Wabern des Hyperraumes zu ermöglichen. Jedenfalls waren seine Augen geschlossen und er hatte ein dümmliches Grinsen aufgesetzt.
Draw blieb stehen, stocksteif, bar jeder Regung, während sich die heiße Brühe des Kaffes - oder war es doch Caf? das konnte man nicht unterscheiden - wegen des Säuregehaltes durch den Becher fraß und ihm über die sportgestählten Venen seines Handrückens lief. Er verzog das Gesicht nicht, denn etwas wie Schmerz gab es für ihn nicht. Schließlich hatte er es gelernt, niemals eine Emotion zu zeigen. Und es gab ja das Imperiale Standartprotokoll, auf dem stand:
>> Standart schreibt man mit d, tu Tepp! <<
Nein, das war das falsche. Ach ja, so lautete das, an das er dachte:
>> Begegnet man einem höheren Offizier, der einem noch dazu vorgesetzt ist und eventuell sogar Befehle erteilen könnte, hat man unter allen Lebensumständen zu grüßen, zu salutieren und zu warten, bis dieser den Gruß standardgemäß erwidert. <<
Also blieb Corel Draw stehen. Der Captain kam indes bei der Witzeseite an. Sein rechter Arm wurde steif, das Blut geronn ihm langsam in den Adern. Auf der linken Seite entwickelte der Kaffe inzwischen eine rudimentäre Intelligenz, erlernte das Laufen und kroch in seine Unterwäsche, um mit seinen Klöten Ping-Pong zu spielen. Doch die Schmerzen machten Corel nichts aus. Als Imperialer durfte man keine Gefühle zeigen. Niemals. Doch es juckte ihn immer mehr in den Beinen, da ein paar Spinnen begannen, ihre Netze dazwischen zu weben, und irgendwann, etwa dreizehn Stunden später - man war inzwischen kurz vor dem Austritt aus dem Hyperraum und seine dritte 12-stündige Schicht für diesen Tag fing bald an -, wagte er es, sich einfach umzudrehen und wegzugehen. Der Captain hatte sich wohl noch nicht entschieden. Da durchschnitt messergleich eine scharfe Stimme die künstliche Atmosphäre des Imperialen Sternzerstörers der Klasse II:
"Lieutenant! Habe ich Ihnen erlaubt, sich zu bewegen? Habe ich Ihnen etwa absalutiert?"
Der Lieutenant drehte sich mühevoll um, nahm seine alte Position ein und sagte:
"Sir, nein, Sir, Captain, Sir. Aber im Handbuch steht..."
"Falsch, Lieutenant. Im Handbuch steht eindeutig, dass es das Wort 'absalutieren' nicht gibt. Sie sind mir in die Falle gegangen, ha! Dafür werden Sie heute noch eine vierte 12-Stunden-Schicht einlegen, die soeben beginnt. Ihr Antrag ist also abgelehnt. Weitermachen."
"Danke, Sir."
Er ging geknickt zurück an seine Arbeit und verließ die Brücke. Unterwegs begegneten ihm Soldaten, die ihm grüßten. Angesäuert ignorierte er sie. Als schließlich sein Comlink ansprach, war der Kommandant persönlich dran.
"Draw, die Pernicies bewegt sich nicht mehr, der gesamte Betrieb ist eingeschlafen. Woran liegt das?"
Draw war im ersten Moment überfragt, im zweiten Augenblick sah er hoch und ließ den Blick durch die Gänge streifen. Überall standen Wachtposten und Soldaten, Crewmen und sogar Droiden, die sich seit einer Ewigkeit nicht mehr bewegt hatten. Er hatte vergessen zu salutieren, also hatten sie nicht gewagt, weiterzuarbeiten. Ein paar Dornsträucher rollten im imaginären Wind der künstlichen Bordatmosphäre durch den Gang. Er hielt die Mikrophonritzen seines Coms zu und schrie barsch: "Rühren!"
Dann sagte er ohne Emotion in das Mikrophon, eine kleine imperiale Standarte schwenkend: "Standardproblem Nummer Win-98-XP gelöst, Sir. Es lag am OS."
Sanft rastete die Kupplung wieder ein. Der Navigator gab Vollgas. In den nächsten acht Wochen überwanden sie die letzten zweihundert Meter.
-[o]- --- > End of Transmission < --- -[o]-
beim Durchlesen verschiedener älterer sowie neuerer Züge frage ich mich, wie es mit dem Imperium so weit kommen konnte, dass wir den Krieg vor Endor verloren... Ein paar dieser wichtigsten, stereotyp immer wieder kehrenden Fragen mal hier unten:
Müssen unsere Jungs vom glorreichen Imperium nie schlafen? Hat sich niemals jemand überlegt, ob es einen gescheiten Dienstplan gibt oder gab oder warum es offenbar gar verschiedene koffeinhaltige Getränke gibt? Warum springt jeder auf, wenn er an ein und demselben Tag zum 2000. Mal dem Kommandanten begegnet und wieso salutiert eine Wache mit starrem Blick geradeaus, um zu warten, bis der Offizier den Arsch hoch kriegt, um den Salut zu erwidern? Wieso nennt man das 'absalutieren', welches es als Verb in keinem deutschsprachigen Lexikon zu finden gibt!? Wieso beschreibt jeder Spieler in mindestens jedem fünften Zug, wie bei einem Hypersprung die Sterne zu Linien und dann einem blauen Wabern werden!? Sind das Lückenfüller? Und was ist mit dem Wort Standard/Standart? Wieso gibt es nur noch wenige Charaktere in diesem Rollenspiel, die nicht wie eine Kopie von Mr. Spock ohne Ohren aussehen und Gefühle aus ihrem Wortschatz gestrichen haben? Kann denn keiner mehr "ich" sagen, anstatt dieses höchst geschwollene "meine Person" in allen Lebenslagen? Wozu diese pseudointellektuelle Ausdrucksweise? Angst vor einem wirklich leserlichen Stil?
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>> Lt Corel Draw <<
|| Status: Mission X ||
|| Mission: Im Auftrag des Standards ||
|| Teilmission 1: Finden Sie den Fehler ||
|| Geheimmission: blau ||
Ort: Coruscant-System; ISD II Pernicies
ZI: 1.1200 Imperialer Standardzeit
Die Sterne verschwommen zu Linien, als die Pernicies in den Hyperraum sprang, um die fünfhundert Meter zum nächsten Patrouillenpunkt zurückzulegen. Doch auch die Linien hielten dem betrachtenden Auge nur kurz stand, ehe er in das weißblaue Wabern des Hyperraumes überging, der sich wie eine Röhre von einem Ende zum anderen Ende der Ewigkeit erstreckte. Und die Pernicies folgte diesem Tunnel.
Lieutenant Draw, seines Zeichens zweiter Offizier der Pernicies, verabschiedete sich von seinem Kommandanten. Doch dieser ignorierte ihn, da er sich am brückeneigenen Automaten für Heißgetränke verschiedenster Brauart betätigte, um die gewünschte Geschmackskombination zusammen zu stellen. Dieser Anblick weckte selbstverständlich Gelüste im Bewusstsein von Corel, der in seinem ganzen Leben noch niemals Gefühle nach außen zur Schau getragen hatte. Abrupt änderte er seinen Plan, in der Sicherheitszentrale ein paar Crewmen zusammenzuscheißen oder wahlweise einen hundert Meter hohen Stapel Papierbögen zu bearbeiten - denn auch im Zeitalter der hyperschnellen Raumfahrt war es natürlich klar, dass man dennoch kein DataPad oder gar eine droidische Einheit zu solchen Dingen heranziehen konnte. Corel Draw marschierte ohne eine Regung zu zeigen zum Automaten hin, nachdem sich der Kommandant in seinen bequemen Polstersessel gesetzt und die Zeitung auf den Knien ausgebreitet hatte. Dafür hatte der alte Wichtigtuer natürlich Zeit...
Ein Farbenmeer unendlicher Komplexität zeichnete sich vor Draws Augen ab. Etwa eine Million verschiedener Getränkekombinationen gab es hier zu ertasten, jeweils für den Preis von einem Credit Fuffzig. Dabei waren die Grundstoffe dieser allesamt nikotinhaltigen und angeblich den Wachzustand fördernden Substanzen verschiedene Getränke namens Caff, Kaff, Kaf, Kaffee, Kaffe, Kafee und sogar Caf. Man konnte seinen Becher zur Hälfte füllen oder zur Hälfte leer lassen; natürlich könnte man ihn auch zur Gänze füllen, aber ein Computerprogramm, das immerhin die Hälfte des gesamten auf der Brücke benötigten Stroms benötigte, um derarte Operationen auszuarbeiten, war natürlich zu präzise und füllte den Becher aus recycleten Plastikverbundstoffen natürlich bis exakt zum Rand, so dass man unweigerlich die Krankenstation aufsuchen hätte müssen, wenn man jemals die 100%-Marke gewählt und dann versucht hätte, den Kaf, oder was immer man auch gewählt hatte - manchmal kam sogar Maschinenöl heraus, was ganz besonders interessant war, weil der Automat eigentlich keines benötigte! - ohne einen Tropfen zu verschütten aus dem Automaten zu nehmen.
Lt Draw wusste das. Daher wählte er die Kombination 5011-A-X5, welche ihm einen Kaff mit einem Spritzer mandaloreanischer Zitronensäure und einem Nuancechen Milch bis zur 63,75 % Marke abfüllte. Nachdem er die ersten Schlucke genossen hatte, was natürlich nicht ging, da er als Mandaloreaner keine Gefühle kannte und also auch nicht das des Genießens, baute er sich wie selbstverständlich vor dem Kommandanten auf und sagte in unendlich perfekter Manier - den Kaffe-mit-mandaloreanischer-Zitronensäure-und-Milch-Becher in der Linken ans stocksteif erstarrte Bein gepresst, die rechte Hand dagegen mit einem luftschneidenden Geräusch blitzschnell zum Gruß an die olivgrüne Mütze erhoben und den Kopf in einer leichten 0,005 %igen Fehlhaltung nach links unten grün verrenkt:
"Sir, Captain Norton-Commander, Sir, Lieutenant Corel Draw von den Sicherheitstruppen, Sir, meine Person bittet um Erlaubnis, Sir, meine Person, Sir, entfernen zu dürfen, Sir, Sir!"
Der Captain reagierte nicht. Er las wohl gerade die Politikseite oder genoss die Vibro-Massage-Funktion seines Sessels, der mitten auf dem Brückengang aufgestellt worden war, um ihm den bestmöglichen Ausblick auf das weißblaue Wabern des Hyperraumes zu ermöglichen. Jedenfalls waren seine Augen geschlossen und er hatte ein dümmliches Grinsen aufgesetzt.
Draw blieb stehen, stocksteif, bar jeder Regung, während sich die heiße Brühe des Kaffes - oder war es doch Caf? das konnte man nicht unterscheiden - wegen des Säuregehaltes durch den Becher fraß und ihm über die sportgestählten Venen seines Handrückens lief. Er verzog das Gesicht nicht, denn etwas wie Schmerz gab es für ihn nicht. Schließlich hatte er es gelernt, niemals eine Emotion zu zeigen. Und es gab ja das Imperiale Standartprotokoll, auf dem stand:
>> Standart schreibt man mit d, tu Tepp! <<
Nein, das war das falsche. Ach ja, so lautete das, an das er dachte:
>> Begegnet man einem höheren Offizier, der einem noch dazu vorgesetzt ist und eventuell sogar Befehle erteilen könnte, hat man unter allen Lebensumständen zu grüßen, zu salutieren und zu warten, bis dieser den Gruß standardgemäß erwidert. <<
Also blieb Corel Draw stehen. Der Captain kam indes bei der Witzeseite an. Sein rechter Arm wurde steif, das Blut geronn ihm langsam in den Adern. Auf der linken Seite entwickelte der Kaffe inzwischen eine rudimentäre Intelligenz, erlernte das Laufen und kroch in seine Unterwäsche, um mit seinen Klöten Ping-Pong zu spielen. Doch die Schmerzen machten Corel nichts aus. Als Imperialer durfte man keine Gefühle zeigen. Niemals. Doch es juckte ihn immer mehr in den Beinen, da ein paar Spinnen begannen, ihre Netze dazwischen zu weben, und irgendwann, etwa dreizehn Stunden später - man war inzwischen kurz vor dem Austritt aus dem Hyperraum und seine dritte 12-stündige Schicht für diesen Tag fing bald an -, wagte er es, sich einfach umzudrehen und wegzugehen. Der Captain hatte sich wohl noch nicht entschieden. Da durchschnitt messergleich eine scharfe Stimme die künstliche Atmosphäre des Imperialen Sternzerstörers der Klasse II:
"Lieutenant! Habe ich Ihnen erlaubt, sich zu bewegen? Habe ich Ihnen etwa absalutiert?"
Der Lieutenant drehte sich mühevoll um, nahm seine alte Position ein und sagte:
"Sir, nein, Sir, Captain, Sir. Aber im Handbuch steht..."
"Falsch, Lieutenant. Im Handbuch steht eindeutig, dass es das Wort 'absalutieren' nicht gibt. Sie sind mir in die Falle gegangen, ha! Dafür werden Sie heute noch eine vierte 12-Stunden-Schicht einlegen, die soeben beginnt. Ihr Antrag ist also abgelehnt. Weitermachen."
"Danke, Sir."
Er ging geknickt zurück an seine Arbeit und verließ die Brücke. Unterwegs begegneten ihm Soldaten, die ihm grüßten. Angesäuert ignorierte er sie. Als schließlich sein Comlink ansprach, war der Kommandant persönlich dran.
"Draw, die Pernicies bewegt sich nicht mehr, der gesamte Betrieb ist eingeschlafen. Woran liegt das?"
Draw war im ersten Moment überfragt, im zweiten Augenblick sah er hoch und ließ den Blick durch die Gänge streifen. Überall standen Wachtposten und Soldaten, Crewmen und sogar Droiden, die sich seit einer Ewigkeit nicht mehr bewegt hatten. Er hatte vergessen zu salutieren, also hatten sie nicht gewagt, weiterzuarbeiten. Ein paar Dornsträucher rollten im imaginären Wind der künstlichen Bordatmosphäre durch den Gang. Er hielt die Mikrophonritzen seines Coms zu und schrie barsch: "Rühren!"
Dann sagte er ohne Emotion in das Mikrophon, eine kleine imperiale Standarte schwenkend: "Standardproblem Nummer Win-98-XP gelöst, Sir. Es lag am OS."
Sanft rastete die Kupplung wieder ein. Der Navigator gab Vollgas. In den nächsten acht Wochen überwanden sie die letzten zweihundert Meter.
-[o]- --- > End of Transmission < --- -[o]-