Chroniken eines Master Chief

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Phaelon Darkan
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Chroniken eines Master Chief

Post by Phaelon Darkan » 20. October 2005 07:59

Die Geschichte spielt zum Ende des Jahres 10 nach der Schlacht von Endor. Noch zwei Monate bis zum Jahreswechsel. Wer sich einbringen möchte, bitte an Verfasser wenden.

[Stuart T. Dax]
Ort: Corellianischer Frachter "Minota", Hyperraum, im Anflug auf Etti IV, Corporate Sector
Zeitindex: 1.1155 Standardzeit (im Jahr 10 nach der Schlacht von Endor)

*Pieps*
Das Geräusch des Chronographen war leise, jedoch eindringlich.
*Pieps* *Pieps*
Schneller und lauter hallte es in der Kabine nun. Eine Hand ging an das Gerät und schaltete es aus. Er war schon seit einigen Stunden wach und lag in der Koje. Das beruhigende Geräusch des Hyperantriebs, der nur wenige Meter weiter neben der Kabine sein Werk versah, war das dominante Geräusch in der näheren Umgebung. Kalter Rauch lag, wie dichte Wolkenschwaden in einem Tal, an der Zimmerdecke der Kabine. Die Abzeichen eines imperialen Master Chief Petty Officers, sowie eine silberne Schatulle mit einigen goldenen und silbernen Orden und Ehrenzeichen lagen offen auf dem kleinen Tisch in der Mitte des Raumes.
Das Licht war gedämmt und flackerte ab und an. Das Geräusch eines Feuerzeugs unterbrach das Brummen des Antriebs und bohrte sich als etwas neues, etwas anderes in die Geräuschkulisse. In der verdunkelten Ecke der Koje leuchtete kurz eine Flamme auf, gefolgt von einem orangeroten Ring der glühend wie die Morgensonne die Dunkelheit erhellte und den Mann für einen kurzen Augenblick leicht in seinen Konturen darstellte.

Zwei mit schwarzen Lederstiefeln bewehrte Füße, gefolgt von den in olivgrünen Uniformhosen steckenden Beinen bewegten sich in das gedämmte Licht. Dann folgte der Oberkörper und der Rest des Mannes. Stuart Tyron Dax nahm einen letzten Zug an dem Stummel seiner Zigarre und ging zur Hygienestation.
Er zog die Hosenträger ab und begann mit einer Rasur. Seine müden und alten Augen blickten träge in den Wandspiegel. „Eigentlich hast du das nicht mehr nötig, Stue, die Zeiten sind vorbei“ raunte er seinem Spiegelbild zu. Ja, diese Zeiten waren wirklich nun ein Teil der Vergangenheit.
Er erinnerte sich an den letzten Abschied im Haupthangar der Prodigium. Das Mädchen war da gewesen, mit Tränen in den Augen, und selbst einige der jüngeren Crewmitglieder, die er persönlich oft und mehr als einmal zum Wahnsinn getrieben hatte. Dax hatte an sich halten müssen, doch er hatte den Schritt gemeistert. Der Kleine war mit ihm zur Station geflogen und bevor sie sich verabschiedet hatten, hatte der Kommandant des Schiffes, eben der Kleine, Dax noch einmal umarmt. Erst als Darkan in den Mengen verschwunden war, die sich hinter Dax`Rücken schlossen, hatte er einen Anfall von starker Emotion bekämpfen müssen.

Doch er war einfach zu alt für diese Spiele. Seine reguläre Dienstzeit beim Imperium hatte einen Stand erreicht, der es ihm ermöglichte den Einstieg in die Reserve mit einem ruhigeren und weitaus sichereren Leben zu verbinden. Die übernächtigten Augen fixierten das Spiegelbild. War es dass? War das der einzige und geltende Grund? Dax warf den Nassrasierer in das Becken und drehte sich zu dem Tisch um, auf dem die Insignien seiner einstigen Aufgabe lagen, und holte eine neue Zigarre aus einer Schachtel. Es würde ihm fehlen, er hatte immer Freude an dem Job gehabt, hatte es auch genossen seine Arbeit damit zu verbinden, doch, und das hatte er seinem Kommandierenden Offizier mehr als eindeutig erklärt, waren Einsätze, wie die im Koornacht Cluster, nicht mehr die, die er in seinem Leben vertragen konnte, oder wollte?

Er zündete die frische Zigarre an und blies den Rauch von sich fort. Jetzt war er Zivilist, Reservist, und konnte sein Leben neu gestalten, ändern, in neuen Bahnen lenken. Er setzte sich und zog einen Datenblock hervor. Der Kontostand machte etwas her, bedenkt man, dass man so gut wie kaum Ausgaben hat, waren seit Jahren die Soldzahlungen uneingeschränkt gutgeschrieben worden. Er seufzte tief und warf den Datenblock auf den Tisch. Mit 45 Jahren war er auch noch in einem Alter, in dem man es sich gut gehen lassen konnte.

Die Signallampe des Schiffskommunikationsgerätes leuchtet auf. „Mister Dax“ war eine weibliche Stimme zu hören. Allein das `Mister Dax` ließ ihn sich älter fühlen, als er war. „Wir erreichen Etti in weniger als 15 Minuten“ fügte die Stimme hinzu. „Ich danke ihnen“ sagte Dax. Die Lampe ging aus. Er stand auf und ging zu seiner Tasche. „Es hilft nichts, alter Knabe, du musst raus aus der Uniform“ sagte er zu sich selbst und legte sich eine zivile Kleidung zurecht. Seine Sachen passten ihm noch, und das, nach fast mehr als 15 Jahren in imperialen Diensten. Der Corellianer Dax legte ebenso viel Wert auf seine Vergangenheit und seine Herkunft, wie jeder andere Corellianer. Daher war eine dunkelblaue Hose mit den corellianischen Blutstreifen an der Seitennaht ebenso Bestandteil seiner Kluft, wie die schnittigen Muster seiner restlichen zivilen Kleidung.
Er zog sich schnell um und packte die Uniform, sorgsam verschweißt, in die Tasche. Dann nahm er das Rangabzeichen und die Ehrenabzeichen und legte sie ebenfalls fort. Er komplettierte sein äußeres mit seinem Holstergurt und dem Blaster an seiner Seite. Als er sich im Spiegel betrachtete, musste er über sich selbst lachen. Es waren bereits einige Jahre vergangen, dass er sich das letzte Mal selbst mit Zivilkleidung gesehen hatte.

Er packte seine Tasche und legte sie neben die Tür. Dann öffnete er das Schott und ging in den rund laufenden Korridor zur Brücke.
„Guten morgen, Mister Dax“ sagte die junge Frau auf dem Platz des Piloten. Ihre blonden Haare waren zu einem Zopf geflochten und sie trug einen blauen Fliegeroverall. „Captain“ sagte Dax und nahm hinter dem sullustanischen Copiloten platz. Dieser nickte Dax nur zu und brabbelte etwas in seinem unverständlichen Sprachschatz. Dax blickte versonnen hinaus in den Hyperraum. Wie oft war er an Bord der imperialen Schlachtschiffe über diesen Weg an den Feind getragen worden und nur knapp dem Tod von der Schippe gesprungen? Der zweite Passagier betrat das Cockpit, ebenfalls Humanoid, eine Händlerin von den Kernwelten. Sie trug einen typischen Handelsanzug und die Haare waren hochgesteckt. „Miss Gordon“ begrüßte die Pilotin die Frau. Dax nickte nur und empfing, wie bereits beim Abflug eine herablassende Geste als Erwiderung.

„Austritt in 4..3..2..1…jetzt“ sagte die Pilotin und die Hyperraumgeneratoren wurden heruntergefahren. Der dunkle Normalraum kam zum Vorschein und ein kleiner Ball war zu erkennen. „Etti“ sagte die Pilotin.
`Nun ist es wohl soweit` dachte Dax, als der Planet näher kam.
`Dein neues Leben fängt an!`

Der Frachter bewegte sich zielstrebig auf die große Raumanlage mit dem interessanten Namen „Restpoint Station“ zu. Die Flugleitzentrale übernahm mit einem Traktorstrahl und der Frachter wurde sanft an eine der zahlreichen Andockröhren geführt.
„Achtung, hier Restpoint Center an Frachter Minota: Machen sie sich bereit für die Kontrollinspektion“ dröhnte es in dem Moment durch die Lautsprecher an Bord, als die Andockklammern einhakten. „Hier Minota: Verstanden Kontrolle, öffnen die Aussenluke“ meldete sich die Pilotin. Dann wand sie sich an ihre Gäste. „Miss Gordon, Mister Dax, wenn ich sie auffordern dürfte..“ sagte sie freundlich. Die Händlerin erhob sich schnell, Eile war ihr Geschäft. Der Sullustaner brabbelte etwas als sich Dax erhob. „Was meint er?“ fragte Dax. Die junge Pilotin zeigte auf den Blaster. „Damit werden sie so nicht durchkommen“ sagte sie. Dax stutzte. „Wir werden sehen“ brummte er dann und ging.

Die in braune Rüstungen gehüllten Sicherheitsleute waren bereits in den Gängen, als Dax das Cockpit verließ. Wie konnte es anders sein, erinnerten sie ihn an die Sturmtruppen, und seine Laune veränderte sich um einen weiteren Aspekt.
„Ihre ID-Card, Sir“ forderte ein Sicherheitsmann Dax auf.
„Der Grund ihres Besuches, Mister….Dax?“, war die nächste Frage. „Ich beabsichtige mich hier für einige Zeit aufzuhalten, zum Urlaub“, sagte Dax und wartete.
„Beachten sie bitte, Sir, dass sie für einen längeren Aufenthalt eine Visa-Genehmigung des Direktoriums benötigen. Spezifizieren sie die Dauer ihres Aufenthaltes“, forderte der Wachmann. Dax zuckte mit den Schultern. „Sagen wir, vorerst für einen Monat“, sagte er dann. Der Wachmann betätigte seinen Datenblock. „Das Visa wurde auf einen Monat in ihrer ID-Card vermerkt. Sollten sie einen längeren Aufenthalt planen, dann benachrichtigen sie die örtlichen Stellen“, der Wachmann gab Dax die Card zurück. „Ihren Blaster, bitte, Sir“ Dax Hand fuhr automatisch zu der Waffe, ein anderer Wachmann zielte sofort auf ihn. „Das ist nicht ihr ernst“, protestierte Dax. „Sir, die Waffen werden gesichert auf der Station und hinterlegt. Wenn sie Abreisen, oder die Station verlassen, erhalten sie diese wieder“, erklärte der Wachmann. Widerwillig übergab Dax seinen Blaster. Es fühlte sich leer an und vor allem schutzlos. „Haben sie noch andere Waffen, Sir?“, fragte der Wachmann. Dax schüttelte den Kopf und lies sein Gepäck scannen. Es dauerte eine kurze Weile, dann waren die Sicherheitsleute fertig.
„Herzlich Willkommen auf Restpoint Station und einen schönen Tag, Mister Dax!“ sagte der Wachmann und lies Dax durch die Schleuse.

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